Was ist ADHS?

ADHS ist eine Abkürzung und leitet sich von den Anfangsbuchstaben der Bezeichnung für diese Erkrankung ab: Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung.

Mit anderen Worten: Es besteht ein Mangel an Aufmerksamkeit und Konzentration, der länger andauert und stärker ist als bei vielen anderen. Die Hyperaktivität bezeichnet die innere Unruhe, die sich z. B. durch ständiges Sich-bewegen-Wollen oder auch Begeisterung für schnelle, wechselnde Inputs äußert.

Die Ärzte sind sich weitgehend einig, dass es sich bei ADHS um eine Störung im Bereich der Botenstoffe im Gehirn handelt und das Krankheitsbild zu einem sehr hohen Prozentsatz genetisch bedingt ist. Dennoch wird immer wieder darüber diskutiert, ob ADHS wirklich eine Erkrankung oder doch nur eine Modediagnose ist, um lebhafte Kinder mit Medikamenten ruhig zu stellen.

Leider verhindert diese Diskussion oftmals eine adäquate Behandlung, die im Übrigen weit mehr als nur Medikamente beinhaltet, was für die Betroffenen nicht selten erhebliches Leid und häufiges Scheitern in vielen Lebensbereichen zur Folge haben kann.

ADHS: Ursachen und Folgen

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ADHS bei Kindern und Jugendlichen1,2

Unaufmerksamkeit

  • Scheint oft nicht zuzuhören
  • Ist vergesslich oder leicht ablenkbar
  • Hat ständig Schwierigkeiten, Aufgaben und Tätigkeiten zu organisieren
  • Wechselt oft zwischen verschiedenen Aufgaben ohne dabei eine Aufgabe zu Ende zu bringen

Hyperaktivität

  • Rennt oder klettert herum in Situationen, in denen es nicht angebracht ist
  • Fuchtelt ständig mit den Händen herum oder rutscht auf dem Stuhl hin und her
  • Ist oft „auf dem Sprung", wirkt wie „aufgezogen"
  • Redet sehr viel

Impulsivität

  • Ist ungeduldig und kann sich rücksichtslos verhalten
  • Beendet oft Sätze anderer Menschen
  • Hat Schwierigkeiten zu warten, bis sie/er an der Reihe ist
  • Stört häufig andere Menschen und fällt ihnen ins Wort
  • Platzt mit der Antwort heraus noch bevor die Frage zu Ende gestellt wurde

Kinder und Jugendliche mit ADHS sind unaufmerksamhyperaktiv oder impulsiv. Diese drei typischen Anzeichen können jedoch bei jedem ganz unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

Je nach Ausprägung der Symptomatik werden drei Typen unterschieden:

  • Der vorwiegend hyperaktiv-impulsive Typ
  • Der vorwiegend unaufmerksame Typ (auch als ADS bezeichnet)
  • Der gemischte Typ

Je nach Alter unterschiedliche Symptome

Die typischen ADHS-Symptome können je nach Alter bei Kindern und Jugendlichen ganz unterschiedlich in Erscheinung treten.

Wie häufig ist ADHS bei Kindern und Jugendlichen?

ADHS ist eine häufige Erkrankung. Fast jeder kennt in seinem Bekanntenkreis ein Kind, bei dem ADHS festgestellt wurde. ADHS ist zudem eine der häufigsten neurologisch bedingten Erkrankungen.

ADHS kann bei Jungen wie Mädchen auftreten. Die Diagnose wird allerdings häufiger bei Jungen gestellt.4

Die Symptome von ADHS sind bei Mädchen oft schwerer zu erkennen, denn diese neigen seltener zu störendem Verhalten oder Unaufmerksamkeit. Werden die Kinder älter, trifft man die Diagnose ADHS schließlich ebenso häufig bei Jungen wie bei Mädchen an.

5%

Rund 5% der Weltbevölkerung sind an ADHS erkrankt.3 In der EU sind ca. 5% der Kinder und Jugendlichen im Alter von 3 bis 17 Jahren betroffen.

4:1

ADHS ist bei Jungen etwa 4x häufiger als bei Mädchen.4

60%

Bis zu 60% der Betroffenen zeigen auch nach der Pubertät noch Anzeichen einer ADHS.5

1. American Psychiatric Association. Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, Fifth Edition. 2013.

2. World Health Organization. The ICD-10 Classification of Mental and Behavioural Disorders. Available at: www.who.int/entity/classifications/icd/en/bluebook.pdf. Last updated 1993; 1: 1-263. Accessed 04 January 2017.

3. Polanczyk G et al. The worldwide Prevalence of ADHD: A Systematic Review and Metaregression Analysis. Am J Psych. 2007;164(6):942-948.

4. Schlack R et al. Die Prävalenz der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsschutz. 2007;50:827-835.

5. Barkley RA et al. The persistence of attention-deficit/hyperactivity disorder into young adulthood as a function of reporting source and definition of disorder. J Abnorm Psychol. 2002;111:279–289.

Allgemeiner Hinweis

Diese Informationen dienen der allgemeinen Aufklärung. Sie sollten weder für die Diagnose noch die Behandlung einer Krankheit genutzt werden und ersetzen nicht die Konsultation mit einem Arzt.